So, bei mir kehrt jetzt in den ersten Wochen nach den Weihnachtsferien zum ersten Mal so etwas wie ein Referendarsalltag ein. Das heißt, es steht gerade keine Schulaufgabe vor der Tür oder müsste noch korriegiert werden, es müssen gerade nicht unbedingt irgendwelche Exen geschrieben werden und es sind auch nicht ständig irgendwelche Veranstaltungen, wie das vor Weihnachten der Fall war. Ich komme also aktuell wirklich zu meinem Kerngeschäft, dem Planen, Gestalten und Halten von Unterricht. (Gibt es eigentlich einen Ausdruck für das Unterrichten, der nicht irgendwie lehrerzentriert klingt? Eigentlich arbeiten ja die Schüler im Unterricht mindestens genau so viel wie ich, in der Oberstufe eher mehr.) Es ist irgendwie schön hier einfach mal etwas Kontinuität reinzubekommen und einige Stunden am Stück planen und halten zu können, ohne das man irgendwie äußere Aspekte wie Klausuren usw. mit einbeziehen muss.
Man hat einfach mal die Zeit Dinge auszuprobieren und kann auch mal eine Stunde in den Sand setzen oder gegen die Wand fahren. Nicht, dass das sehr häufig vorkommt, aber wenn man Dinge ausprobiert und neue Wege geht, dann geht einfach auch mal was schief. Aber manchmal kommen auch echt gute Dinge dabei raus, die den Schülern vielleicht länger in Erinnerung bleiben als die Dinge, die schiefgehen. Okay, ehrlich: Ich gehe davon aus, dass sowohl die meisten guten als auch die meisten schlechten Dinge relativ schnell wieder vergessen werden – das ist doch total normal. Auf jeden Fall habe ich jetzt gerade ein wenig einen Rhythmus und ich bin gespannt, wie es die nächsten 4 1/2 Wochen so läuft.
Insgesamt kommt mir dabei natürlich entgegen, dass meine Lehrprobe schon hinter mir liegt, was den Kopf doch auch etwas freier und kreativer werden lässt. Und mit Lehrproben sind wir schon beim nächsten Thema, was ich heute ansprechen möchte. Über die Themenfindung und Stundengestaltung macht man sich ja schon echt viele Gedanken und im Idealfall tauscht man sich auch möglichst mit einigen Leuten darüber aus, quatscht über Pläne oder sammelt Ideen. Und hier zeigt sich für mich aktuell mal wieder, dass unser Seminar wirklich Teamgeist hat, gut zusammen passt, füreinander da ist und sich gegenseitig unterstützt. Ständig quatscht man gerade mit Leuten über Unterrichtsideen, diskutiert Möglichkeiten und Optionen oder sieht andere Kleingruppen zusammen vor dem Laptop planen und diskutieren. Niemand muss ganz allein das Rad neu erfinden und das ist gut so. Übrigens schafft es das Seminar gefühlt auch allen Leuten die 30-50 Minuten Warten zwischen der eingenen Kurzeinordnung der Stunde und der Bekanntgabe der Note gut zu vertreiben. Hier kann sich die Zeit nämlich ganz schön ziehen 😉 Ich hoffe das wird auch im bald anstehenden Einsatzjahr so.
Und zu dem Einsatzjahr bzw. zur Zuteilung möchte ich auch noch kurz einen Aspekt anmerken, jetzt wo ich noch unbeeinflusst davon bin, wo ich denn tatsächlich hinkomme. Was mich etwas stört ist, dass es Berücksichtigung findet, wenn man verheiratet ist, aber wenn man in einer eheähnlichen Lebensgemeinschaft im Sinne der Sozialgesetzgebung lebt, dann wird das nicht positiv berücksichtigt. Wieso wird da unterschieden? Keine Frage, Kinder sollen in jedem Fall extrem berücksichtigt werden, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu stärken, aber eine Unterscheidung zwischen rein auf Trauscheinbasis finde ich persönlich nicht sinnvoll und entspricht auch nicht dem, was ich unter Gleichberechtigung verstehe.
Aber gut, jetzt warte ich erstmal die nächsten Wochen gespannt ab, wohin es mich und meine Mitreferendare denn so verschlägt. Ich hoffe es gibt nicht zu viele Tränen, unfreiwillige Wochenendbeziehungen und stundenlange Pendelstrecken…
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