Wenn man viele Schulaufgaben und Stehgreifaufgaben schreibt, dann muss mal die danach leider auch alle korrigieren und bewerten. Das artet immer dann besonders in Arbeit aus, wenn die Lösungen nicht richtig, sondern fehlerhaft sind, man alles nachrechnen muss und dabei irgendwie versucht die Gedanken des Lernenden nachzuvollziehen. Das ist manchmal schon echt spannend, manchmal aber auch einfach nur frustrierend. Aber nun ja, es ist eben Teil des Jobs. Besonders spannend für mich ist dabei aktuell aber auch immer zu sehen, welche Aufgaben den Lernenden schwer gefallen sind und welche sie relativ sicher gemeistert haben. Wichtiges Feedback für meinen Unterricht und auch eine gutes Feedback zu konzipierten Prüfung. Hat bisher eigentlich immer recht gut geklappt, lediglich eine der Prüfungen war nicht so ganz in dem Zielbereich, wo sie eigentlich sein sollte. Aber so ist es eben.
Interessant finde ich beim korrigieren auch immer verschiedene Arbeitsweisen von Lernenden zu sehen. Die einen rechnen einfach von vorne nach hinten durch, andere springen wild hin und her, manche schreiben sehr sauber und ordentlich, andere katastrophal wild durcheinander, manche machen Nebenrechnungen direkt in die Aufgabe, andere auf die letzte Seite. Alles interessant und es spiegelt einfach gut wieder, dass Arbeitsprozesse nun mal ziemlich individuell sein können, wenn man sie nicht durch externen Druck stark strukturiert.
Aber das Leben ist ja nicht nur Schule und Arbeit, sondern eben auch leben. Daher habe ich die Ferienzeit natürlich wieder genutzt, um meinen Horizont zu erweitern und war über die Ostertage im schönen Stockholm. Eigentlich geht man ja davon aus, dass der Norden nicht ganz so warm und sonnig ist wie der Süden, aber trotzdem habe ich es irgendwie geschafft, mir in Stockholm meinen ersten leichten Sonnenbrand des Jahres einzufangen – ich bin jetzt wieder schneller mit eincremen. Das Wetter hat also gepasst, um sich die Stadt und auch das Schloss Drottningholm anzuschauen. Highlights waren natürlich die beiden Schlösser (Stadtschloss und Drottningholm) und das Nobel-Museum, auch wenn man hieraus meiner Meinung nach deutlich mehr machen könnte. Grundsätzlich verlieht das viele Wasser Stockholm einen wunderbaren Flair. Fast immer kann man irgendwo aufs Wasser blicken. Dazu gibt es durchaus ein paar grüne Ecken und einige Punkte mit einer wunderbaren Aussicht über die Stadt, besonders auf der Insel Södermalm. Von hier kann man wunderbar den Sonnenuntergang über der Stadt anschauen und einfach das Leben genießen. Dazu merkt man überall, dass Stockholm eine junge, lebendige Stadt ist, wo viel im Wandel ist. Elektroroller sind übrigens fester Teil des Stadtbildes und ich habe in meiner kurzen Zeit vor Ort keine Probleme damit erlebt. Ansonsten mag ich, dass man in Schweden quasi kein Bargeld benötigt, sondern überall mit Karte zahlen kann. Genauer gesagt ist die Kartenzahlung oder Zahlung mit dem Handy Standard und eine ganze Reihe an Läden und Hotels nimmt gar kein Bargeld mehr. Ich hatte die gesamte Zeit über nicht eine einzige Krone in der Hand. Einzig die öffentlichen Toiletten müssen hier noch nachziehen. Da gibt es dann doch noch einige, die nur mit schwedischen Kronen funktionieren. Ansonsten ist Stockholm bunt, offen, abwechslungsreich, freundlich und ein sehr entspanntes Touristenziel. Quasi überall kommt man mit Englisch weiter, weil Fernsehserien nicht nachvertont sondern nur untertitelt werden (sollte auch in Deutschland so sein oder es sollte zumindest die Möglichkeit geben, sich den Originalton anzuhören). Essenstechnisch drüfte Stockholm vor allem auch für Allergiker z.B. mit Glutenunverträglichkeit ein Traum sein. Auch an vegetarischen und veganen Angeboten mangelt es zumeist nicht, ohne das darunter Fleischesser leiden müssten. Ich mag das, da so an alle gedacht ist und man durchaus auch mal neue Dinge ausprobieren kann, die man vorher noch nicht kannte. Und okay, Köttbular gehen sowieso immer 😉 Wer Fan von Stadtspaziergängen ist, der kommt in Stockholm übrigens auch voll und ganz auf seine Kosten. Eine herrliche Stadt um einfach nur durch die Gegend zu schlendern, Kaffee zu trinken und das Leben zu genießen – besonders bei Sonnenschein 🙂
Doch jetzt bin ich wieder zurück in München, nur um dann morgen nach Köln zum Querdenkertreffen von LEIFIphysik zu reisen. Ich bin sehr gespannt auf den vielen Input, den man durch die Vernetzung mit den Lehrern bekommt und viele neue Ideen für die Weiterentwicklung des Physiklernens im Zeitalter der Digitalisierung.
Und zum Abschluss hier noch ein paar wenige Bilder aus Stockholm:
1 Comment
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5. Mai 2019 at 03:02
Nehmen Sie keine Hefte oder Klausuren mit in die Ferien. Meine Frau hat mich immer ausgeschimpft, wenn ich Hefte oder Arbeitsblätter mit in die Ferien genommen habe. Ich habe erst nach einigen Jahren begriffen, wie unvernünftig es war, dass ich meine Erholungszeit selbst beschnitten habe. Sie brauchen diese Zeit der Revitalisierung für Ihren Körper und Ihre Psyche. Es darf nicht sein, dass die ersten Tage der Osterferien, Herbstferien oder Teile der Weihnachtsferien dahin sind, weil noch ausstehende Korrekturen zu erledigen sind.