Ein fester Programmpunkt in meinen Osterferien, der sich in den letzten drei Jahren etabliert hat, ist das LEIFIphysik-Querdenkertreffen. Glücklicherweise hat sich das auch durch das Referendariat nicht geändert und so habe ich mich die letzten drei Tage mit ca. 25 interessierten, motivierten und engagierten Physiklehrkräften intensiv ausgetauscht. Ort des Querdenkertreffens war diesmal Köln, was wie erwartet zu regional etwas anders verteilten Teilnehmern geführt hat, aber wie immer bisher hat die Gruppe super funktioniert und alle unterschiedlichen Typen und Interessen bereichern das Treffen ungemein. Leitthema war in diesem Jahr „Aufgaben im Physikunterricht“ und ein kleiner Fokus lag dabei auf der Erstellung interaktiver Aufgaben mit H5P. Hierein durfte ich auch einen Einführungsworkshop geben. Dazu gab es einen eher didaktischen Input von Prof. Hendrik Härtig zum spannenden Thema von Sprache im Physikunterricht und einen fachlicheren Input von Prof. André Bresges, der der Frage nachging, warum denn Flugzeuge überhaupt fliegen. Und so ergab sich für mich eine wunderbare Mischung und mein Kopf raucht, da ich jetzt gerade im ICE zurück nach München sitze, immer noch und versucht die verschiedenen Inputs und Ideen aus den BarCamp-Sessions einzuordnen und zu vernetzen.
Das Querdenkertreffen zeichnet sich immer schon durch das BarCamp-Format aus, sodass die Themen zur Sprache kommen, die die engagierten Lehrer wirklich interessieren und bewegen. Verschiedene Aufgabenformate, die mal individuelles Lernen in den Blick nahmen, mal eher den Teamgedanken in den Fokus stellen, scheinen dabei wirklich vielen Lehrkräften eine Herzensangelegenheit zu sein. Und so gab es viele Sessions in diese Richtung, aber mit sehr unterschiedlichen Blickwinkel. So gab es z.B. eine Session zur Sprache in Experimentierprotokollen und im Laufe der Session haben wir doch einige Ideen gesammelt, wie Aufgaben aussehen können, die den Lernenden hier von Anfang an vermitteln, wie sowas aussehen soll. Wichtig war uns dabei jedoch die Lernenden eben sprachlich nicht zu überlasten, sodass vielleicht Satzpuzzle hier eine gute Möglichkeit zum Einstieg und zum ersten Training darstellen. Evtl. lohnt sich auch eine Kooperation mit Deutschlehrkräften, da hier auch das notieren von Beobachtungen in einigen Lehrplänen verankert ist. Dann habe ich an einer Session zu Escape-Room oder Break-Out-Edu teilgenommen, wo auch spannende Ideen und Konzepte zu Stande gekommen sind. Sowas muss ich unbedingt mal ausprobieren, auch wenn es doch mit einiger Vorbereitungs- und Entwicklungszeit verbunden ist. Und dann war da natürlich noch der H5P-Workshop, der dazu geführt hat, dass wir im Anschluss und in mehreren Sessions intensiv verschiedene Dinge mit H5P ausprobiert und umgesetzt haben. So sind in relativ kurzer Zeit doch schon ein paar nette Dinge entstanden und wir haben gemeinsam auch viele Kleinigkeiten entdeckt und besprochen. Dabei sind uns natürlich auch Dinge eingefallen, die man aktuell noch nicht mit H5P umsetzen kann. Aber grundsätzlich war der Tenor sehr, sehr positiv und ich bin sehr gespannt, wie sich hier alles weiterentwickelt. Um die aktuell noch fehlende Suchmöglichkeit nach bereits vorhandenem H5P-Material auszugleichen haben wir beschlossen, eine Padlet-Sammlung mit Aufgaben zu erstellen, in die wir die entsprechenden Links eintragen. Das Padlet ist zu finden unter www.padlet.com/webaccount/physikaufgaben und jeder kann hier nach Freischaltung seine erstellten Materialien mit den Kollegen teilen. Ich bin gespannt, ob wir das Padlet zum Laufen bekommen und die Zahl der Aufgaben wachsen wird, nehme da aber erstmal die positive Stimmung aus dem Querdenkertreffen mit und denke positiv. Ein besonderes Highlight für mich war, dass doch einige Teilnehmer auch gesagt haben, dass sie das Tool H5P ihrer Fachschaft vorstellen wollen und versuchen werden diese mit ins Boot zu holen. Wäre toll, wenn das klappt.
Ansonsten nehme ich aber auch noch viele neue Kontakte mit nach Hause und habe wieder viel über Unterricht in anderen Schulformen und in anderen Bundesländern gelernt. Solche Treffen sind ein toller Ausbruch aus dem Schulalltag und bereichern das Lehrerleben ungemein. Und ich glaube auch für die Schüler hat das wunderbare Auswirkungen, da sie dann im Unterricht auf inspirierende Lehrkräfte mit vielen neuen Ideen treffen. Ein großes Danke an die Joachim Herz Stiftung, dass sie ein solches Querdenkertreffen ermöglicht und finanziert.
Aber jetzt bin ich wie immer erstmal etwas platt und werde mich die restliche Bahnfahrt in ein Hörbuch vertiefen. Die Folien zum Workshop lade ich die Tage irgendwann hoch – ich muss da erstmal eine Übersicht basteln, sonst findet da inzwischen keiner mehr was.