Als willkommene Abwechslung zum Referendarsalltag stand in den letzten Tagen der Besuch des MNU-Bundeskongresses in Hannover an. Dabei durfte ich einen Vortrag zum Thema „Digitalisierung von Lernumgebungen“ mit Blick auf ein Wandel des Lernens bzw. Lehrens halten und einen Workshop zu „Interaktiven Videos“. Die Folien beider Veranstaltungen gibt’s am Ende des Artikels. Also am Freitag nach der Schule ab in den Zug nach Hannover. Die 4 1/2 Stunden Fahrt konnte ich noch gut gebrauchen, um dem Vortrag den letzten Schliff zu verpassen und einige konkrete Beispiele und Eindrücke einzubauen – schön, dass der Zug pünktlich war und das Internet funktionierte. Am Samstag dann zunächst zwei andere, interessante Beiträge über Mathe und über Fehlerkultur im Physikunterricht angehört und am Stand der Joachim Herz Stiftung bzw. LEIFIphysik vorbeigeschaut, bevor mein eigener Vortrag auf dem Plan stand. Trotz des gefühlt etwas schwammig weit gewählten Titels waren erfreulicherweise sehr viele Besucher da, beteiligten sich an den interaktiven Elementes des Vortrags und diskutierten am Ende und vor allem im Anschluss an den Vortrag noch einige Zeit. Wichtiger Grundtenor von Vortrag und Feedback: Wir müssen als Lehrkräfte aktiv werden und Einfluss nehmen auf Entwicklungsprozesse und Entscheidungen – auch was Ausstattung usw. angeht! Dann können wir das Lernen und Lehren nachhaltig verändern und (teilweise) neu denken.
Nach der Mittagspause stand dann der Workshop zu interaktiven Videos mit H5P und zur Vertonung „stummer“ Experimentiervideos an. Dieser war schon lange vorab ausgebucht und ich hoffe, ich konnte die Erwartungen zumindest halbwegs erfüllen. Rückblickend bin ich aber nur halb glücklich mit dem Workshop. Zum einen war meine Motivation etwas zu lang – hier werde ich zukünftig radikal kürzen. Und dann wäre es sicher gewinnbringend, wenn sich die Teilnehmer vorab zumindest mit einem der zwei Aspekte (interaktive Videos bzw. Vertonung) kurz beschäftigt hätten im Sinne eines Flipped Workshop Konzeptes. Dann hätten wir noch intensiver an den Inhalten arbeiten können. Als Ziel für künftige Workshops werden ich setzen, dass jeder am Ende ein einfaches interaktives Video erstellt hat, dass es so direkt in seinem Unterricht einsetzen kann. Aber die abschließende Diskussion und weitere Gesprächen zeigten mir, dass die Idee und das Konzept von interaktiven Videos gut ankam und auch die Vertonung von Experimentiervideos, wo Lerner zumindest ein Stück weit zum Produzenten werden, kam gut auch.
Zum Abschluss des Tages dann ein toller Experimentalvortrag von Prof. Morgner. Ein Highlight: der Strahl eines Hochleistungslasers wurde in den Hörsaal gelenkt. Und jetzt kann ich nicht mehr einfach sagen, dass man Laserstrahlen gar nicht sieht und die Hollywood-Filme alle falsch sind, sondern auf der Erde kommt es lediglich auf die Stärke des Lasers an. Aber okay, bei Raumschiffkämpfen gilt das immer noch 😉
Sonntag stand mein Fokus auf Erklärvideos. Fazit: Ich bin skeptisch, dass sie aktuellen Verlagsangebote hier das Zielpuplikum tatsächlich erreichen, auch wenn sie inhaltlich gut und durchdacht sind. Zum Ende dann noch ein Mathematikvortrag von Prof. Oldenburg zu Algorithmischen Aspekten im Matheunterricht. Sehr schön und anschaulich und ich denke, ich muss insbesondere in meiner 7. Klasse mal was mit Scratsch im Matheunterricht machen. Hilft bestimmt für das Verständnis, was z.B. eine Variable ist und auch was Umkehroperationen bedeuten.
Fazit insgesamt: Es war schön, mal wieder neuen Input von außerhalb zu bekommen und auch solchen Input geben zu können. Das fehlt mir in Schule doch gelegentlich, wo man zu viel im eigenen Saft schmort.
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